Immer häufiger ersetzen ChatGPT und Google den Gang zum Hausarzt – auch in Hamburg. Eine neue Umfrage der Online-Arztpraxis ZAVA zeigt: Die Hansestadt zählt bundesweit zu den Regionen, in denen am meisten auf KI-gestützte Gesundheitsinformationen vertraut wird. 30,56 % der Hamburger:innen geben an, dass sie Informationen von ChatGPT und ähnlichen KI-Tools bei gesundheitlichen Beschwerden vertrauen. Damit liegt Hamburg gleichauf mit Bremen und auf Platz vier im Bundesvergleich.
Besonders alarmierend: In Hamburg spricht jede:r siebte Befragte der KI sogar vollstes Vertrauen aus. Google liegt zwar mit 22,22 % leicht zurück, doch die Kombination aus Suchmaschine und KI als erste Anlaufstelle bei Symptomen ist weit verbreitet – oft bevor überhaupt ein Arzt konsultiert wird. Bundesweit gibt knapp jede:r Fünfte (18,2 %) an, Symptome zuerst zu googeln. 13,9 % fragen ChatGPT.
Besonders die jüngeren Altersgruppen treiben diesen Trend voran: In der Altersgruppe 25–34 Jahre greift fast jede dritte Person (29,86 %) zuerst zur KI. Auch unter 16–24-Jährigen liegt ChatGPT mit 23,08 % noch vor Google. Ein neues digitales Gesundheitsverhalten scheint sich zu etablieren – getrieben von Schnelligkeit, Verfügbarkeit und wachsendem Vertrauen in Technologie.
Doch das kann auch Risiken mit sich bringen: ChatGPT neigt dazu, bei schwachen Symptomen aus Vorsicht zum Arztbesuch zu raten – was das Gesundheitssystem zusätzlich belasten kann. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass falsche Selbstdiagnosen zu verzögerten Behandlungen oder unnötiger Panik führen.
Hamburgs Vertrauen in KI ist ein Spiegelbild der digitalen Zeiten – doch ärztlicher Rat sollte nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Die ZAVA-Umfrage macht deutlich: Zwischen Effizienz und Verantwortung braucht es eine neue digitale Gesundheitskompetenz.
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