Fasten – früher Askese, heute Lifestyle. Doch während sich Wellnesshotels noch an Glaubersalz klammern, schicken Prof. Michaela Axt‑Gadermann und Johanna Katzera diese Traditionen schnurstracks in die Rumpelkammer. Ihr gemeinsames Werk „Der neue Fasten‑Code“ will Fastenwissen auf den Stand von 2025 hieven – evidenzbasiert, mikrobiomfreundlich und mit reichlich Koffein.
Was das Buch verspricht … und hält
- Mikrobiomfasten statt Darmreinigung
»Darmreinigung? Auf gar keinen Fall!« lautet die Kampfansage der Autorin. Eine Abführ‑Kur kann nützliche Darmbewohner ausradieren – genau jene Spezies, die dein Immunsystem und den Fettstoffwechsel auf Zack halten. - Kaffee & Kurkuma als Autophagie‑Booster
Axt‑Gadermann räumt mit der Mär vom »übersäuernden Kaffee« auf und zeigt, dass die Röstbohne im richtigen Setting die zelluläre Selbstreinigung antriggert. Die Kombination aus Fastenstress und Polyphenolen wirkt wie ein Frühjahrsputz auf Zellebene. - Detox‑Mythen im Faktencheck
Ein vielzitiertes Kapitel zerpflückt das lukrative Entgiftungs‑Business („Detox – das Geschäft mit den Ängsten“) und erinnert daran, dass Leber und Niere keine Instagram‑Filter brauchen, sondern Schlaf, Ballaststoffe und eine Fastenpause. - Dinner‑Cancelling schlägt Frühstücksverzicht
Egal ob 16:8‑Rhythmus oder klassisches Heilfasten: Das Buch plädiert für Abende ohne Kalorien, weil der circadiane Stoffwechsel das Timing vorgibt. Wer also noch um 22 Uhr an der Käsetheke knabbert, killt die Fettverbrennung im REM‑Schlaf.
Stärken, die im Bauch kitzeln
- Wissenschaft mit Augenzwinkern
Die Autorin jongliert mit Studienzahlen, ohne dich mit p‑Werten zu erschlagen. Du spürst: Hier schreibt eine Professorin, die selbst mal die Fastenkrise durchgestanden hat – nicht bloß eine Ghostwriter‑KI. - Pragmatische Tagespläne
Statt 200‑seitiger Fastenbibel bekommst du knappe Ablaufpläne, Einkaufslisten und Quick‑Wins für den Arbeitsalltag. Für uns Vielberufler (Webdesign am Morgen, Atemtraining am Abend) ein echter Zeitretter. - Ganzheitlicher Blick
Katzera steuert Achtsamkeits‑Übungen bei, vom Digital‑Detox bis zur berühmten Rosinen‑Meditation. Das holt auch Fasten‑Neulinge ab, die eher an Netflix‑Marathons als an Hunger‑Highs gewöhnt sind.
Wo der Code noch hakt
- Fortgeschrittene suchen tiefergehende Biochemie
Wer den mTOR‑Signalweg mit geschlossenen Augen rückwärts tanzen kann, findet die wissenschaftlichen Erklärungen womöglich zu knapp. - Zielgruppe „Kaffee‑Abstinenzler“
Das Lob auf die schwarze Bohne klingt überzeugend, doch Menschen mit Koffein‑Empfindlichkeit hätten gern Alternativen. Hier bleibt das Buch vage.
Für wen lohnt sich der Griff?
- Busy Bees, die zwischen Homeoffice und Hafen‑Spätschicht keinen Raum für mehrtägiges Heilfasten finden.
- Mikrobiom‑Nerds, die ihre Darmflora nicht mit Abführmitteln verscheuchen wollen.
- Genussmenschen, die schon beim Wort „Entbehrung“ Gänsehaut kriegen – denn das Konzept erlaubt Kaffee und Brühe‑Shots.
Mein persönlicher Take
Als Gesundheitsberater und Blogger liebe ich Ansätze, die Wissenschaft und Alltag zusammenführen. „Der neue Fasten‑Code“ liefert genau das: eine frische Fasten‑Routine ohne esoterischen Ballast. Ob du damit dein Gewicht purzeln lässt oder einfach klarer denkst – die Chancen stehen gut. Und falls du beim nächsten Hafenspaziergang doch mal schwach wirst: Ein doppelter Espresso passt ins Programm.
Fasten 2.0: Kaffee rein, Glaubersalz raus!
Der neue Fasten-Code: Warum die Darmreinigung das Mikrobiom schwächt und Kaffee die Zellerneuerung unterstützt
von Michaela Axt-Gadermann und Johanna Katzera
192 Seiten, Südwest Verlag (2024)
ISBN 3517103535
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Prof. Dr. Michaela Axt‑Gadermann, Ernährungs‑ und Sportmedizinerin sowie Professorin für Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg, gilt als deutsche „Darmflora‑Flüsterin“: Mit Bestsellern wie Schlank mit Darm und ihrem von den Kassen geförderten Online‑Programm „Gesund mit Darm“ hat sie das Mikrobiom in die Wohnzimmer gebracht. An ihrer Seite steht Johanna Katzera, Physiotherapeutin und Gesundheitsmanagerin, die auf Sylt Fasten‑ und Achtsamkeitsretreats leitet und das neue Konzept mit mehreren Fastengruppen erprobt hat – ihre Feldberichte sind direkt ins Buch eingeflossen