Wer abends wachliegt, kennt das: Der Körper ist müde, aber der Kopf läuft weiter. Gedanken ziehen Kreise, Gefühle mischen sich ein, der Tag klingt nicht aus, sondern nach. Genau hier setzt Volker Busch an – mit einem Buch, das angenehm unaufgeregt ist und trotzdem tief wirkt. „Gute Nacht, Gehirn“ ist kein klassischer Ratgeber, sondern ein freundlicher Begleiter für die Abendstunden. Ein Buch, das zeigt, wie wir innerlich zur Ruhe kommen können, ohne uns zu überfordern.
Warum der Abend ein kostbarer Moment ist
Busch beschreibt die Zeit vor dem Einschlafen als einen Übergang, der mehr Bedeutung hat, als wir ihm oft geben. Wenn der äußere Lärm abnimmt, entsteht Bewegung im Inneren: Gedanken sortieren sich, Entscheidungen klären sich, Gefühle finden Worte. Der Abend wird zu einem kleinen Fenster der Besinnung – ein Moment, in dem wir uns selbst begegnen können.
Diese Perspektive ist wohltuend. Sie nimmt Druck raus und macht die Abendroutine zu etwas Wertvollem. Nicht als Pflicht, sondern als Gelegenheit.
Fantasie: Das innere Licht anschalten
Ein überraschend schönes Kapitel widmet sich der Fantasie. Sie bekommt bei Busch keinen romantischen Überbau, sondern eine natürliche Leichtigkeit. Fantasie ist das „innere Sehen“ – ein Raum, der vielen Erwachsenen verloren geht, weil der Alltag alles durchtechnisiert.
Busch erinnert daran, dass Fantasie nichts Abgehobenes ist, sondern eine Ressource:
ein innerer Zufluchtsort, ein Werkzeug für Trost, ein Motor für Zukunftsbilder, ein feines Ventil für Stress.
Gerade abends kann sie uns helfen, loszulassen statt festzuhalten.
Stille: Kein Schweigen, sondern inneres Stillstehen
Besonders hilfreich ist Buschs Blick auf die Stille. Er macht klar: Stille entsteht nicht, wenn alles leise ist, sondern wenn der Kopf kurz innehalten darf. Dieser Gedanke ist erstaunlich entlastend, weil er Stille erreichbar macht – mitten im Alltag, mitten im echten Leben.
Es geht nicht um Perfektion, sondern um kleine Momente geistiger Ruhe.
Und das reicht oft schon, damit der Schlaf leichter wird.
Intuition: Die Stimme, die wir abends wieder hören
Unsere Entscheidungen basieren nicht nur auf Logik, sondern zu großen Teilen auf Intuition. Doch dieser leise Kompass wird im modernen Alltag schnell übertönt. Busch zeigt, wie wir abends wieder Zugang zu dieser inneren Stimme finden können.
Nicht esoterisch.
Nicht mystisch.
Sondern ganz pragmatisch: Der Abend ist der einzige Moment, an dem wir nicht von der Welt angeschrien werden.
Dann hören wir uns selbst.
Selbstliebe: Freundlich zu sich sein, ohne Drama
Busch schreibt angenehm klar über ein Thema, das oft zu groß gemacht wird: die Liebe zu sich selbst. Seine Haltung ist bodenständig. Es geht nicht darum, sich anzuhimmeln, sondern darum, innerlich stabil zu werden.
Viele Menschen haben früh gelernt, dass sie nicht genügen. Diese Wunde trägt man in den Schlaf.
Das Buch bietet Gedanken, die diesen harten Knoten ein bisschen weicher machen.
Freundlichkeit. Milde. Eine andere Sprache mit sich selbst.
Das kleine Glück: XS statt XXL
Ein Kernmoment des Buches: Busch macht Mut, wieder die kleinen Dinge zu sehen. Wir suchen oft nach dem spektakulären Glück – und übersehen die vielen stillen Augenblicke, die uns wirklich tragen.
Gerade am Abend sind diese Mini-Momente Gold wert. Sie färben die Nacht, bevor sie beginnt.
Ein Lächeln. Ein Satz. Eine Erinnerung.
Das alltägliche kleine Glück ist ein unterschätztes Schlafmittel.
Gewohnheiten und Ausgleich: Rituale, die uns halten
Busch verteidigt die Gewohnheiten. Sie sind nicht langweilig, sondern stabilisierend. Kleine Abendrituale – ein Tee, ein Gedanke, ein kurzer Moment für sich – schaffen Halt in einer Welt, die oft wankt.
Und beim Thema Stress ist Busch angenehm realistisch: Er spricht nicht von Balance, die niemand findet, sondern von Ausgleich, den jeder finden kann.
Diese Sicht macht zufrieden statt erschöpft.
Abschließen: Akzeptanz, Verzeihen, Zuversicht
In den letzten Kapiteln öffnen sich größere Themen:
Wie gehen wir mit dem um, was bleibt?
Wie lösen wir das, was schmerzt?
Wie schützen wir uns vor Vergleichen?
Wie finden wir Zuversicht, ohne blauäugig zu werden?
Busch bringt diese psychologischen Schwergewichte in eine einfache, klare Sprache. Abends sind diese Gedanken leichter anzunehmen als tagsüber. Vielleicht, weil wir weicher sind. Vielleicht, weil wir ehrlicher sind.
In jedem Fall passt es gut: Die Nacht ist ein stiller Raum, in dem Frieden wachsen kann – Schritt für Schritt, Nacht für Nacht.
Fazit? Nein. Eine Einladung.
„Gute Nacht, Gehirn“ ist ein ruhiges Buch. Ein freundliches Buch.
Ein Buch voller kleiner Impulse, die nicht belehren, sondern begleiten.
Perfekt für Menschen, die abends etwas suchen, das ihnen guttut, ohne sie zu überfordern.
Perfekt für alle, die merken, dass Schlaf nicht nur körperliche Ruhe braucht, sondern auch seelische.
Und perfekt für die Leser von selberatmen.de – weil hier ein erfahrener Arzt zeigt, wie wir mit einfachen Gedankenabenden zu mehr Leichtigkeit finden können.
Gute Nacht, Gehirn: Gedanken, um zur Ruhe zu kommen
Autor: Prof. Dr. Volker Busch
Verlag: Droemer
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-426-56637-4
Preis: 18,00 € (DE) / 18,50 € (AT) / E-Book 15,99 €
Erscheinungstermin: 1. Oktober 2025
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