Multiple Sklerose, kurz: MS, ist eine chronische Erkrankung des Immunsystems, eine sog. Autoimmunerkrankung, für das es bis jetzt keine Heilung gibt. Auch die Ursache des Phänomens, dass die eigene Abwehr die Zellen des zentralen Nervensystems (ZNS) angreifen, ist unklar. Ich selbst bin nicht betroffen, aber die Mutter meiner Tochter lebt seit rund 8 Jahren mit dieser Diagnose. Eine harte Herausforderung, die viel von den Betroffenen und ihren Angehörigen verlangt. Ein neues Buch hilft dabei.
MS-kranke Sportlerin Anna Kraft bei Markus Lanz
Ich kannte Sportlerin und Moderatorin Anna Kraft nicht. Sie ist aber offenbar einer bestimmten Öffentlichkeit gut bekannt. Mit Ende 30 ist sie noch relativ jung und sehr attraktiv. Sie hat zwei schulpflichtige Kinder und nun ein Buch über ihre Erfahrungen bisher mit MS, dieser tückischen Erkrankung des Immunsystems. Von ihr erfuhr ich auch, dass Multiple Sklerose die Krankheit mit den 1000 Gesichtern ist. Das deckte sich mit meinen Beobachtungen.
In meinem Zivildienst in den 80er-Jahren hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit MS. Eine Frau und Mutter, die im Rollstuhl saß und auf Hilfe angewiesen war. Tragisch war, dass ihr Mann und ihre Kinder, sich von ihr abgewendet hatten. Man kann es sich nicht vorstellen, wie es in dieser, eigentlich tapferen Frau ausgesehen haben mag. Das ist natürlich die Hauptangst aller MS-Erkrankten, dass sie einmal im Rollstuhl landen werden.
In unserem Fall ist das sogar noch hervorgehoben, da der erste Vorgesetzte der Mutter meiner Tochter durch seine MS eben an den Rollstuhl gefesselt war. Das erzeugt sehr viele Ängste, wenn man ein solches Schicksal nach einer eigenen Diagnose direkt vor Augen hat. Und in der Tat findet sich in dem tollen Buch „Kraftakt – Mein Leben mit Multipler Sklerose“ von Anna Kraft der Hinweis, dass man gerade zu Beginn der Erkrankung mit seinen Ängsten fertig werden muss. Die Akzepanz der Diagnose ist das erste Problem, dass sich MS-Erkrankte stellen müssen.
Ich weiß sehr genau, was ich sage, auch wenn ich selber nicht von einer chronischen Autoimmunerkrankung betroffen bin, dass nur die Akzeptanz der Krankheit, den Weg zu wirkungsvollen Hilfen und zu Linderung öffnet. Aber das ist gar nicht so einfach und deshalb steht diese Sache am Anfang des Kampfes gegen die Autoimmunerkrankung.
Daher finde ich es besondern schön und wichtig, dass sich junge Menschen, Sportler auch, mit einer solchen Diagnose an die Öffentlichkeit wenden. Sie betreiben so Aufklärung, können Mut machen, zeigen, dass auch mit den teils schweren Beeinträchtigungen ein gutes Leben leben kann. Jeder Tag, wäre anders, erklärte Anna Kraft. Sie würde jede Erkrankung der Grunschulklasse ihrer Kinder mitmachen, weil sie Immunsubpressiva – siehe Therapieformen bei MS – nehmen muss. Das Hauptproblem aber ist die Angeschlagenheit, das sogenannte Fatigue-Syndrom, das wohl relativ höufig im Zusammenhang mit Mutipler Sklerose auftritt. Und ist trotzdem Mutter, schreibt trotzdem ihren MS-Ratgeber und geht trotzdem zu Markus Lanz.
Das Buch übrigens hat Anna Kraft zusammen mit ihrem behandelnden Arzt Prof. Dr. Bernhard Hemmer hat sie dieses Buch geschrieben, um Betroffenen und ihren Angehörigen Mut zu machen. Neben ihrer persönlichen Geschichte werden das Krankheitsbild detailliert erklärt und Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Außerdem hat ihr die Autorin Doreen Brumme beim Schreiben geholfen. Und es ist ein gutes Buch geworden. Das Buch soll neben der Aufklärung, das es bedeutet, Hoffnung machen. Optimismus ist alles, was bleibt. Optimismus, sehr gute Medizin, Lebensfreude trotz aller Widrigkeiten, Solidarität und gegenseitige Unterstützung. Aufgeben ist in keinem Fall eine Option.
Kraftakt: Mein Leben mit Multipler Sklerose: Fragen, Antworten, Erfahrungen und Tipps
von Anna Kraft
192 Seiten, Südwest Verlag (2024)
ISBN 3517102938
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Leseprobe KRAFTAKT
Über die Autorin, Sportlerin und Moderatorin Anna Kraft
Anna Kraft ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit in der deutschen Medienlandschaft. Geboren in Haan, Nordrhein-Westfalen, machte sie sich zunächst als Leichtathletin einen Namen, bevor sie als Sportmoderatorin, Reporterin und Autorin große Erfolge feierte. Ihre sportliche Karriere begann bei TSV Bayer 04 Leverkusen, wo sie von 2000 bis 2008 aktiv war. Sie gewann mehrere Titel als deutsche Meisterin im Sprint und in der Staffel. Später absolvierte sie ein Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule Köln.
Im Fernsehen wurde Anna Kraft durch ihre Moderationen bei großen Sendern wie ZDF, Sat.1, Sky, Sport1 und Eurosport bekannt. Sie hat nicht nur die SPORTreportage moderiert, sondern war auch bei vielen sportlichen Großereignissen wie Olympia im Einsatz. Seit 2021 ist sie Teil des Sportmoderationsteams von RTL Deutschland.
Neben ihrer TV-Karriere hat Anna Kraft auch Bücher veröffentlicht. Ihr erstes Fitnessbuch „Ein Arsch. Ein Ziel. Meine Challenge.“ erschien 2017, gefolgt von „Fit durch die Schwangerschaft“ im Jahr 2019, das sportliche Ratschläge für werdende Mütter bietet. Im Jahr 2024 veröffentlichte sie den Ratgeber „Kraftakt – Mein Leben mit Multipler Sklerose“, in dem sie offen über ihre Diagnose und den Umgang mit der Krankheit berichtet.
Seit 2015 lebt Anna Kraft mit der Diagnose Multiple Sklerose, was sie im August 2021 öffentlich bekannt gab. Ihre Offenheit im Umgang mit der Krankheit hat viele inspiriert und dazu beigetragen, das Bewusstsein für MS zu schärfen. Kraft betont, dass sie sich von der Krankheit nicht unterkriegen lässt und weiterhin aktiv bleibt, sowohl beruflich als auch privat.
Anna Krafts Geschichte zeigt, wie man trotz gesundheitlicher Herausforderungen eine erfolgreiche und erfüllte Karriere führen kann. Sie ist ein Vorbild für viele und setzt sich aktiv für mehr Sichtbarkeit und Verständnis für Multiple Sklerose ein.
Mehr über Anna Kraft und ihre Projekte erfährst du auf ihrer offiziellen Website und in ihrem Buch „Kraftakt – Mein Leben mit Multipler Sklerose“
Multiple Sklerose (MS) – Ein tieferer Einblick
Was ist MS?
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die vor allem das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Sie wird als Autoimmunerkrankung klassifiziert, was bedeutet, dass das Immunsystem des Körpers irrtümlicherweise die eigenen Nervenzellen angreift. Insbesondere wird die schützende Myelinschicht, die die Nervenfasern umgibt, beschädigt, was zu Narben (Sclerosen) und Kommunikationsstörungen zwischen dem Gehirn und anderen Teilen des Körpers führt.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen von MS sind bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Bestimmte Gene könnten das Risiko erhöhen, an MS zu erkranken, und verschiedene Umweltfaktoren wie Virusinfektionen, Vitamin-D-Mangel und Rauchen könnten als Auslöser fungieren.
Symptome und Verlauf
MS ist berüchtigt für ihre Unberechenbarkeit. Die Symptome können stark variieren und beinhalten unter anderem:
- Sehstörungen: Verschwommenes Sehen, Doppelbilder oder sogar vorübergehende Blindheit.
- Muskelschwäche und Spastik: Besonders in den Beinen, was zu Schwierigkeiten beim Gehen führen kann.
- Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen: Schwindel und Zittern.
- Fatigue: Eine überwältigende Müdigkeit, die nicht durch Schlaf behoben werden kann.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und langsames Denken.
Der Verlauf der MS ist oft in Schüben gekennzeichnet, bei denen sich die Symptome plötzlich verschlechtern und anschließend teilweise oder vollständig zurückbilden können. Es gibt jedoch auch progressive Formen der MS, bei denen sich die Symptome kontinuierlich verschlimmern.
Diagnostik
Die Diagnose von MS ist komplex und erfordert in der Regel eine Kombination aus:
- Klinischer Untersuchung: Überprüfung der neurologischen Funktion.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Darstellung von Läsionen im Gehirn und Rückenmark.
- Lumbalpunktion: Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit auf Anzeichen von Entzündungen.
- Evokierte Potentiale: Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns als Reaktion auf Reize.
Behandlungsmöglichkeiten
MS ist derzeit nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Symptome lindern können:
- Medikamente: Dazu gehören Immunmodulatoren und Immunsuppressiva, die das Immunsystem beeinflussen.
- Physiotherapie: Kann helfen, die Mobilität und Muskelkraft zu erhalten.
- Ergotherapie: Unterstützt bei der Bewältigung des Alltags.
- Psychotherapie: Hilft bei der Bewältigung der emotionalen und psychischen Belastungen, die mit der Krankheit einhergehen.
Leben mit MS
Das Leben mit MS erfordert Anpassungen und kann eine Herausforderung sein, aber viele Menschen mit MS führen ein erfülltes und aktives Leben. Der Schlüssel liegt oft in der frühzeitigen Diagnose, der richtigen Behandlung und einem starken Unterstützungssystem aus Familie, Freunden und medizinischen Fachkräften.
Multiple Sklerose ist eine vielschichtige Erkrankung, die weit über körperliche Symptome hinausgeht. Das Verständnis und die Unterstützung durch das soziale Umfeld sind entscheidend für die Lebensqualität der Betroffenen. Trotz der Unvorhersehbarkeit und Komplexität der Krankheit gibt es dank fortschreitender Forschung und neuer Behandlungsmethoden Hoffnung und konkrete Ansätze, das Leben mit MS besser zu gestalten.
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) bei Multiple Sklerose (MS)
Um das zentrale Nervensystem (ZNS) und die Nervenfunktion bei MS (Multiple Sklerose) zu unterstützen, können folgende Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein:
- Magnesiumglycinat: Magnesiumglycinat ist bekannt für seine gute Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit. Es kann helfen, Muskelverspannungen zu lindern und die Nervenfunktion zu unterstützen. Eine tägliche Dosis von 300-400 mg wird oft empfohlen.
- Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA): Diese Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützen die Nervenfunktion. Eine tägliche Einnahme von 1-3 Gramm EPA und DHA kann vorteilhaft sein.
- Vitamin B12: Vitamin B12 ist wichtig für die Nervenfunktion und kann bei MS-Patienten oft niedrig sein. Eine Supplementierung mit 1000 µg Methylcobalamin täglich kann hilfreich sein.
- Vitamin D: Vitamin D spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem und kann entzündungshemmend wirken. Ein Zielspiegel von 40-60 ng/ml im Blut ist erstrebenswert, was oft eine tägliche Einnahme von 2000-5000 IE erfordert.
- Alpha-Liponsäure (ALA): ALA hat starke antioxidative Eigenschaften und kann die Nervenfunktion unterstützen. Eine tägliche Dosierung von 300-600 mg ist üblich.
- Curcumin: Curcumin, der aktive Bestandteil von Kurkuma, hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Nervenfunktion verbessern. Eine Dosierung von 500-2000 mg pro Tag wird empfohlen.
- Acetyl-L-Carnitin (ALC): ALC ist ein Aminosäurederivat, das die Energieproduktion in den Zellen unterstützt und neuroprotektive Eigenschaften hat. Eine übliche Dosierung liegt bei 500-1000 mg zweimal täglich.
- N-Acetylcystein (NAC): NAC ist ein Antioxidans, das die Glutathionproduktion im Körper erhöht und entzündungshemmende Eigenschaften hat. Eine Dosierung von 600-1200 mg pro Tag kann vorteilhaft sein.
- Lecithin (Phosphatidylcholin): Lecithin enthält Phosphatidylcholin, das wichtig für die Zellmembran und die Neurotransmitterproduktion ist. Eine Supplementierung mit 1200-2400 mg pro Tag kann die Nervenfunktion unterstützen.
Diese Nahrungsergänzungsmittel können helfen, die Nervenfunktion zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren, was besonders bei MS von Vorteil sein kann. Es ist jedoch wichtig, diese in Absprache mit einem Arzt oder einem spezialisierten Gesundheitsexperten zu verwenden, um mögliche Wechselwirkungen und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen.
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